Geologie Ahlem

Die Karte zeigt die Geologische Situation in Ahlem. Der rote Pfeil markiert die Lage des Willy-Spahn-Parks

 

Quelle:
Geologisches Wanderbuch für die nähere Umgebung von Hannover von Prof. Dr. Fr. Schöndorf,

Zweite Auflage, 1919, Druck von Wilh. Riemschneider

 

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Geologie Ahlem
Quelle: Geologisches Wanderbuch für die nähere Umgebung von Hannover von Prof. Dr. Fr. Schöndorf, Zweite Auflage, 1919, Druck von Wilh. Riemschneider
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Geologie des Mönckebergs

Die meisten Kalksteinlagerstätten in Deutschland sind vor rund 150 – 350 Millionen Jahren aus Mikroorganismen entstanden, die sich auf einem urzeitlichen Meeresgrund abgelagert haben. Zeugnis dieses Lebens geben uns heute noch Fossilien von damaligen Meeresbewohnern wie Muscheln, Schnecken, Seeigeln, Muschelkrebse: Ammoniten, Belemniten, Nerineen,  Chemnitzien, Phasianella usw., die teilweise längst ausgestorben sind.

 

In unserer Region finden sich Kalksteine vor allem im Deister und seinem Vorland, am Lindener Berg sowie in Ahlem an Heisterberg und Mönckeberg. Straßennamen wie "Am Kalkofen" (Letter-Süd), "Am Steinbruch" (Linden) oder "Am Kalkbruche" (Davenstedt) erinnern daran.

 

Der Ahlemer Steinbruch findet schon bei dem „Königl. Hann. Oberbergrath“ Heinrich Credner – sein Sohn Hermann Credner wird Professor für Geologie in Leipzig – Erwähnung.

 

In seinem 1863 in Prag erschienenen Werk "Ueber die Gliederung der oberen Juraformation und der Wealden-Bildung im nordwestlichen Deutschland“ heißt es u.a.:

 

"In den Anhöhen zwischen Limmer, Ahlem und Haarbergen treten dieselben Schichtengruppen wie am Lindener Berge auf. Dies ergibt sich aus den instructiven Profilen in dem Steinbruch am Mönkeberg … und in den Steinbrüchen bei Ahlem."

Foto von Siegfried Frohner
Foto von Siegfried Frohner

In Fortführung von Forschungsarbeiten wie derjenigen von David August Brauns "Der Obere Jura im nordwestlichen Deutschland von der oberen Grenze der Ornatenschichten bis zur Wealdbildung", 1874, lesen wir im "Geologischen Wanderbuch für die nähere Umgebung von Hannover", 2. Auflage 1919, des Geologen Fritz Schöndorf eine Beschreibung, die auch die heutige Situation noch erkennbar wiedergibt:

 

"Zwei Hügelrücken durchziehen die Landschaft. Der nördliche Hügelzug besteht aus Oberem oder Weißem Jura, der vom Ahlemer Turm in westlicher Richtung durch das Ahlemer Holz über den Mönkeberg bis nahe Harenberg zu verfolgen ist. Ihm südlich vorgelagert verläuft ein Parallelrücken des Braunen Jura, der von den harten Kalksandsteinen des Cornbrash gebildet wird und längs der Harenberger Chaussee vom Heisterberg in ununterbrochenem Zuge über Harenberg bis nach Döteberg sich erstreckt. Beide trennt eine tiefe, von den weichen Tonen des oberen Braun-Jura erfüllte Senke."

 

Nördlich des Ahlemer Turmes liegt ein großer, durch den intensiven Steinbruchsbetrieb sich immer mehr erweiternder Bruch, in welchem die mächtigen und reinen Kalke des Mittel-Kimmeridge gebrochen werden. Die gut geschichteten Kalke sind durch senkrecht verlaufende Spalten und Risse zerklüftet.

 

Von diesem Bruche aus folgt man dem Waldweg in westlicher Richtung. Über dem Wege liegt ein großes Geschiebe von rotem Granit, welches dem die Jura-Schichten bedeckenden Geschiebemergel entstammt, der aber zum größten Teil heute verschwunden ist.

 

In der Umgebung des vor wenigen Jahren neu angelegten Waldfriedhofes hat man reichlich Gelegenheit, Versteinerungen der älteren Weiß-Jura-Horizonte zu sammeln. Sofort fällt im Gegensatz zu den hellgefärbten Kimmeridge-Kalken die ockergelbe Farbe sämtlicher Gesteine auf, es sind groboolithische oder löcherige, fossilreiche Kalke und Mergel. … Etwas näher nach dem südlich abbiegenden Waldwege finden sich in den groboolithischen Kalken des Korallenooliths nicht selten schöne Seeigel, Schnecken und Muscheln.

 

In der Ferne ragt jenseits des Mönkeberges am Nordhange des Weiß-Jura-Zuges der Schornstein des Kalkofens am Letter Holze auf, wo die gleichen Kimmeridge-Kalke wie bei Ahlem in Abbau stehen."

 

Der Jura, auch als Malm bezeichnet,  stellt die mittlere Phase des Erdmittelalters Mesozoikum dar, nach der Trias, vor der Kreide. Er begann vor etwa 201,3 Millionen Jahren und endete vor etwa 145 Millionen Jahren.  Man geht international von einer Dauer von rund 56,3 Millionen Jahren aus.

 

Das Kimmeridgium ist die zweite Stufe des oberen Jura, von 154,7 bis 150,7 Millionen Jahren. Sie ist nach Kimmeridge benannt, einem kleinen Dorf in der Grafschaft Dorset an der Südküste Englands.